Kapstadt '22

Noch immer eine unfassbar sexy Stadt

Das neue Jahr startet gemütlich und das erste Mal seit langer Zeit ohne einen heftigen Kater. Der Wecker klingelt, wir packen die Backpacks (eine lieb gewordene Routine) und fahren aus den Cederbergen zurück an den Flughafen in Kapstadt um den Mietwagen abzugeben. Danach geht es ab in unsere bisher schönste Unterkunft, ein altes Herrenhaus in der Nähe der Kloof Street. Wir bestellen Essen und schauen abends alle gemeinsam einen Film und beschließen früh schlafen zu gehen, da es morgen noch einmal ab auf den Lions Head geht!

Der Aufstieg, den wir diesmal in 50 Minuten schaffen, macht wieder einmal extrem Spaß und heute erblicken wir von oben keine Wolkendecke, sondern das brennende Parlament in der Innenstadt, niemand mit dem wir sprechen scheint aber wirklich überrascht darüber zu sein. Nach getaner Arbeit treffen wir Franzis Bruder, gehen Mittagessen und belohnen uns mit Bier und (wie könnte es anders sein) Wizard am Pool und runden den Abend mit einem Football-Intensivkurs von Flo ab. Da Franzi am nächsten Morgen mit ihrem Bruder Haitauchen geht, erfüllen wir Sebi dem alten Nelson-Mandela Fanboy (absolutes Idol der Mann) einen lang gehegten Wunsch und fahren auf die Gefängnisinsel Robben Island vor der Küste Kapstadts. Nelson Mandela, der erste demokratisch gewählte Präsident des Landes, hat dort 18 Jahre seiner insgesamt 27 Jahre im Gefängnis verbracht und wir erhalten eine spannende Führung von einem ehemaligen Häftling durch die drei Blöcke des Gefängniskomplexes und lernen viel über die Zeit der Apartheid in Südafrika. Als wir wieder das Festland erreichen, wechseln wir die Unterkunft in ein schönes blaues Häuschen in dem muslimischen Stadtteil Bo-Kaap, direkt neben einer Moschee. Dort kochen wir und verbringen einen gemütlichen Abend, um unsere Kräfte für morgen zu schonen.

Da wir 2022 bisher eindeutig noch zu wenig getrunken haben, starten wir den nächsten Tag mit Frühstücksbageln und fahren direkt nach Stellenbosch, einer Stadt etwa 1 Stunde entfernt von Kapstadt, die für ihre unzähligen Weingüter bekannt ist. Wir probieren uns durch allerlei Weinsorten und verbringen einen wahnsinnig schönen Tag in verschiedenen Weingütern und genehmigen uns noch mehrere Flaschen bei (wie könnte es anders sein) Wizard. Von dem nicht vorhandenen Flaschenöffner lässt sich Flo nicht abhalten, funktioniert auch problemlos mit einem Kochlöffel. Den letzten gemeinsamen Tag verbringen wir alle gemeinsam in der Unterkunft, bevor sich Franzi & Flo am Folgetag schweren Herzens auf den Rückweg nach Wien machen (die beiden haben halt auch Jobs haha). Wir verabschieden uns vor der Unterkunft und wechseln dann zufälligerweise zurück auf dasselbe Stockwerk in dem Gebäudekomplex indem wir Weihnachten verbracht haben, offensichtlich gibt es dort mehrere Airbnbs. Da die gemeinsame Zeit zwar wirklich schön aber dann doch voller Programm war, stehen die nächsten Tage im Zeichen von Entspannung, mit viel Schlaf, viel Essen und viel Serie schauen. In dieser Zeit beschließen wir auch unseren Aufenthalt in der Stadt noch um drei Tage zu verlängern, damit wir gemütlich die Weiterreise organisieren und noch einmal unsere Lieblingsbars und Restaurants abklappern können. 

An unserem vorletzten Tag in Kapstadt machen wir nach dem Frühstück erst einmal eine unfassbar gute Free-Walking Tour, bei der uns der Guide eine geile Anekdote erzählt. Von beinahe überall in der Stadt, kann man den Tafelberg erblicken, der die Silhouette der Stadt prägt. Einer der Gipfel nennt sich Devils Peak und hat seinen Namen aufgrund einer alten Legende. Ein Pirat in Rente namens Jan van Hunks hatte damals in den 1700ern regelmäßig Ausflüge zu dem Berg gemacht, um in Ruhe seine „Pfeife“ rauchen zu können. Eines Tages begegnet er dort einer verhüllten Gestalt, sie unterhalten sich und starten (warum auch immer) einen Wettbewerb, welcher der beiden mehr Rauch inhalieren und ausstoßen kann. Der Wettbewerb zieht sich über Stunden und Tage, bis sich eine große Rauchwolke wie eine Tischdecke über die Bergspitze legt. Als die verhüllte Gestalt hustend und stolpernd aufgibt, verrutscht ihr Mantel und Van Hunk erblickt einen roten, stacheligen Schwanz und ihm wird schlagartig bewusst, dass er gerade den Teufel höchstpersönlich in einem Rauchwettbewerb geschlagen hat! Bis heute sagt man sich, dass die beiden gerade wieder gemeinsam rauchen, wenn sich dieses Naturschauspiel zeigt, einfach nur zu gut. Wir runden den Tag in einem nahegelegenen Museum ab, damit Hanna die Nachbildung eines Megalodon-Schädels bestaunen kann (leben sie noch, leben sie nicht? Niemand weiß es mit Sicherheit haha) und gehen noch äthiopisch essen.


Ein Tag vor unserer Abreise organisieren wir etwas wehmütig unseren Mietwagen, Waschen noch einmal, gehen zum Barber (da Sebi dem neuen Rasierer aktuell noch überhaupt nicht vertraut) und beschließen Abends noch einmal in diese unglaublich geile, vielfältige, spannende Stadt für einen längeren Aufenthalt zurückzukehren. 

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