Lusaka

Eine merkwürdige Hauptstadt und der verzweifelte Versuch mit dem Zug weiter zu reisen Teil 3

Nachdem unser Wecker mitten in der Nacht klingelt und wir um 3 Uhr den Busbahnhof erreichen, beginnt unsere 18-stündige Reise quer durch Sambia! Das Land ist unglaublich weitläufig, extrem grün, ziemlich arm und hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt und die Szenerie auf unserer 1.000 km langen Fahrt ist fast durchgehend identisch. Eine ganz eigene Art der Schönheit. Die Busfahrt verläuft ohne irgendwelche besonderen Ereignisse und spät abends kommen wir in unserem Hostel an und fallen direkt ins Bett, jeder Knochen tut einfach nur weh haha. Als wir früh morgens mit knurrendem Magen aufwachen und gefrühstückt haben, erkunden wir wie gewohnt ein wenig die Umgebung. Zuerst genießen wir die Modernität der sauberen Hauptstadt und das Großstadtfeeling mit der riesigen Auswahl an internationalem Essen und gönnen uns stilecht an einer Shoppingmall erst einmal Italienisch mit einem Gläschen Wein zu Mittag. So kehren wir nach unserer ersten Erkundungstour dann auch relativ begeistert zurück, trinken noch einige Bier im Hostel und fallen müde nach den letzten anstrengenden Reisetagen ins Bett. 

Nach ordentlichem Schlaf fahren wir zwei Tage später zum Bahnhof, da wir uns vorgenommen haben einen letzten Versuch zu wagen mit dem Zug weiterzufahren. Laut den freundlichen Mitarbeitern vor Ort fährt der nächste Zug am Samstag (aktuell ist es Dienstag) und da wir mittlerweile beide heftig erkältet sind, beschließen wir uns so lange in Lusaka auszukurieren und Samstag in den Zug nach Livingstone bei den Viktoriafällen zu steigen. Je mehr Zeit wir in Lusaka verbringen, desto merkwürdiger fühlt sich die Stadt jedoch an. Es ist ein wenig absurd, in einem Land in dem geschätzt 60% der Einwohner unterhalb der Armutsgrenze leben, führt eine 6-spurige Autobahn durch die Hauptstadt. Das Stadtbild ist geprägt von unzähligen Shopping-Malls und chinesischen Casinos, die Großstadt fühlt sich nach der anfänglichen Begeisterung insbesondere im Vergleich zu den Monaten in Tansania ziemlich komisch für uns an. Die Stadt schwankt ein wenig zwischen Tradition und Moderne, wir sehen zum Beispiel immer ein Stoffplakat von „Dr.Chishala“, einem traditionellen Heiler, direkt um die Ecke von der Shopping Mall in der wir immer unsere Lebensmittel kaufen. Wir machen aber das Beste daraus und nutzen die gesamte Woche dafür wieder gesund zu werden, am Pool zu entspannen, im Hostel mit einer wirklich tückischen Herdplatte zu kochen, unsere kaputten Tonteller zu betrauern (warum auch immer dachten wir in Tansania es wäre eine gute Idee uns ein paar Tonteller zu kaufen, die natürlich die Busfahrten im Backpack nicht überlebt haben), Tagebuch zu schreiben, stundenlang YouTube-Videos zu schauen (ab dann ging es bergauf haha) und verbringen unseren letzten Vormittag im Nationalmuseum, wo wir noch ein wenig über die Geschichte des Landes lernen.

 

Es ist mittlerweile Samstag und wir fahren direkt früh morgens zum Bahnhof, um dieses Mal auf jeden Fall ein Ticket kaufen zu können. Naja, was sollen wir sagen? Am Bahnhof angekommen, erfahren wir, dass der Zug entgleist ist und diese Woche definitiv nicht mehr fahren wird. Entgleist! Es soll wohl wirklich einfach nicht sein haha. Da wir so etwas innerlich schon fast geahnt hatten, fahren wir routiniert zum nächsten Busbahnhof und steigen einfach in den Bus nach Livingstone, eine Stadt direkt an der Grenze zu Simbabwe und der Ausgangspunkt zur Erkundung der Viktoriafälle, den breitesten Wasserfällen der Welt. Nach Lusaka werden wir vermutlich nicht mehr so schnell zurückkehren :-)

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