Was für eine unfassbar sexy Stadt
Nach 23 Stunden mit dem Bus und vielen Chips und Nüssen auf Raststätten (es gab nicht sehr viel Auswahl haha) kommen wir hungrig, aber voller Vorfreude um 9 Uhr morgens in Kapstadt an. Zu unserer Überraschung liegt unsere Unterkunft nur 10 Minuten zu Fuß entfernt und so beziehen wir unser Hostelzimmer für eine Nacht inmitten von Bars, Clubs und Restaurants auf der Long Street. Danach wird erst einmal ausgiebig gefrühstückt und ein wenig die Stadt erkundet. Da uns dann doch die lange Anreise in den Knochen sitzt, gehen wir nach einem langen Nap zum nahe gelegenen Eastern Food Bazar (dies wird im Laufe unseres Kapstadt Aufenthalts nur das erste Mal). Der Eastern Food Bazar ist in einem Durchgang eines Gebäudes gelegen, bei dem man eine große Auswahl an indischen, asiatischen, afrikanischen und vielen weiteren Speisen um wenig Geld bekommt. Genau das Richtige für unseren ersten Abend. Da wir es nicht geschafft haben zum Meer zu fahren, beschließen wir das am nächsten Tag nachzuholen.
Nachdem wir unsere neue Unterkunft für die nächste Woche bis zur Ankunft von Franzi und Flo - Hannas Freunden aus Wien - beziehen und uns freuen wieder mal eine „eigene Wohnung“ zu haben, machen wir uns auf den Weg zum „Glen Beach“. Der Strand ist umringt von Bergen und es ist einfach nur traumhaft die verschiedenen Facetten von Kapstadt zu erkunden. Einfach eine unfassbar sexy Stadt! Da Sebi schon seit Tagen von einer Bar (JC) neben seinem alten Uni-Wohnheim schwärmt, beschließen wir dort abends essen zu gehen. Wider Erwarten ist leider nicht viel los, da es Dezember ist und alle Studenten frei haben. Wir lassen uns aber das Essen und das Bier schmecken und trinken noch auf unserem Balkon (man muss ja auch ausnutzen, dass wir endlich wieder einen haben) ein wenig weiter. Am nächsten Tag holen wir uns eine „Citycard“ für die lokalen Busse und staunen über das gut ausgebaute Verkehrsnetz in Kapstadt. Wir erkunden die Waterfront (eine riesige Shoppingmall mit einem wirklich schönen Foodmarket) und Hanna versucht sich erfolglos neue Sportschuhe (die Alten hat es in Tansania zerfetzt) für die noch anstehende Wanderung auf den Lions Head zu kaufen. Franzis Schuhe aus Wien waren dann letztendlich der Lebensretter haha. Nach einem anstrengenden „Einkaufstag“ haben wir uns das Abendessen im Kloof Street House doppelt und dreifach verdient. Das Essen ist der absolute Wahnsinn und nach einer Flasche von Sebis Lieblingswein sind wir froh, voll gefressen einen kurzen Heimweg zu Fuß zu haben. Am nächsten Tag steht ein wenig Organisation an. Wir gehen erstmal Weihnachtsmützen (von irgendwo muss ja die Weihnachtsstimmung bei 30 Grad kommen) und Essen für die nächsten Tage einkaufen. Wir haben uns vorgenommen Weihnachten und die bevorstehenden Feiertage ganz entspannt zu verbringen, also gehen wir am Weihnachtsmorgen gemütlich frühstücken und beschließen dann an den Strand zu fahren. Dort angekommen hören wir in der Sonne liegend Weihnachtslieder haha. Einfach nur surreal aber absolut schön! Abends kochen wir zusammen, telefonieren mit unseren Familien und schauen anschließend Kevin alleine zuhause (ein paar Traditionen muss man sich dann doch bewahren). Unsere Entspannung hält auch noch über den nächsten Tag an und so, wie es sich nun mal zu den Feiertagen gehört, essen wir den ganzen Tag, lesen, gehen bei uns in der Unterkunft schwimmen und genießen es absolut nichts vorzuhaben und einfach nur entspannen zu können. Für den folgenden Tag haben wir die Wanderung auf den Lions Head geplant und so stehen wir früh auf und nach einem kleinen Frühstück fahren wir mit dem Bus zum Startpunkt. Der Lions Head ist ein knapp 700 Meter hoher Berg, von dem aus man eine perfekte Rundumsicht über die Stadt hat und ist daher ein beliebtes Wanderziel. Schaut man von unten im richtigen Winkel auf den Berg, sieht er aus wie ein liegender Löwe, daher auch der Name. Die Wanderung ist absolut traumhaft und nach einem kurzen steilen Anstieg auf einem Schotterweg, kommt man zu einem Abschnitt, wo man auch ein wenig klettern muss und über Leitern und Steigbügel seinen Weg nach oben „erklimmt“. Einfach nur geil! Nach 1 Stunde haben wir den Gipfel erreicht und staunen sehr, da man auf der einen Seite einen perfekten Ausblick über die Stadt hat und auf der anderen Seite nur eine dicke Wolkendecke unter uns erkennbar ist. Ein einzigartiger Anblick, da man das Gefühl hat über den Wolken zu stehen.
Nach dem Abstieg, einem Kaffee und einem Spaziergang zurück in unser Apartment, holen wir uns am Abend wieder mal etwas aus dem Eastern Food Bazar. Hanna ist mittlerweile süchtig nach den asiatischen Fried-Noodles, hat jedoch regelmäßig mit dem älteren asiatischen Koch am Wok zu kämpfen. Da Hanna kein Koriander mag, fragt sie jedes Mal freundlich nach, ob man den bitte weglassen könnte, wobei der Koch das jedes Mal bejaht, ihr dann aber in die Augen schaut während er genüsslich eine Handvoll Koriander auf das fertige Gericht streut und es dann mit einem falschen Lächeln übergibt haha. Hanna gibt nicht auf, verliert das Duell jedoch jedes Mal. Die Nudeln schmecken trotzdem (nicht umsonst waren wir ungefähr 5 mal dort) und wir gehen anschließend mit Vorfreude auf Franzi und Flo und einem leichten Muskelkater früh schlafen.
Nachdem wir unsere Backpacks in der neuen Unterkunft verstaut haben (zu viert wäre es dann doch zu eng geworden in unserem Apartment), machen wir uns mit dem Bus auf den Weg in Richtung Flughafen und das Wiedersehen ist wunderschön! Wir genießen direkt einmal zusammen die Sonne im „Company’s Garden“ (ein riesiger Park / botanischer Garten in der Innenstadt) nur wenige Gehminuten von unserem neuen Zuhause entfernt, gehen dann noch ein Bierchen bei der Waterfront trinken und holen uns abends, wie könnte es anders sein, Essen vom Eastern Food Bazar haha. Wir lassen den Abend anschließend bei Wein und Wizard (Liebe geht raus an Franzi, die es mit uns 10 Tage lang durchgehend gespielt hat, obwohl sie schon nach Tag 3 keine Lust mehr hatte) ausklingen. Am nächsten Tag organisieren wir nach einem guten Frühstück Simkarten für unsere Neuankömmlinge und ein Auto für die kommenden Tage, da wir morgen zu den Pinguinen nach Simons Town fahren wollen und dann den Jahreswechsel und Sebis Geburtstag in den Cederbergen verbringen möchten. Nachdem wir alles erledigt haben, entspannen wir mit einer Flasche Wein erneut im Company’s Garden, spielen noch ein wenig Karten (möglicherweise sind wir süchtig) und gehen dann ins Kloof Street House. Das Essen ist wieder nur geil und nach 2 Flaschen Wein und einem Cocktail fallen wir müde und gespannt auf den morgigen Tag ins Bett.
Für uns geht es am nächsten Morgen zu den Pinguinen, ein absolutes Highlight für Hanna, da sie endlich ihr ganzes Wissen aus verschiedenen Dokus auspacken kann. Ein Ausflug, der sich absolut gelohnt hat. Obwohl man nicht direkt zum Strand kann, hat man trotzdem einen nahen Blick auf die Tiere, wie sie schwimmen, ihr Gefieder verlieren und miteinander spielen. Einfach nur völlig verrückt Pinguine am Strand zu sehen. Danach sollte es für uns eigentlich zum Kap der guten Hoffnung gehen, nachdem wir jedoch dort ankommen und die lange Autoschlange sehen, beschließen wir einstimmig, dass wir keine Stunde warten wollen und fahren zurück Richtung Kapstadt. Da wir alle den ganzen Tag fast nichts gegessen haben, holen wir uns noch in Hout Bay Fish `n Chips und beeilen uns dann nachhause, da Franzi und Flo mit Franzis Bruder zum Essen verabredet sind, der auch zufällig in Kapstadt ist. Wir bleiben in der Unterkunft, da wir waschen müssen und nach einem kleinen Rasier-Unfall mit Sebis neuem Rasierer (keine Angst es war nicht schlimm, sondern im Nachhinein zumindest für Hanna lustig) beschließen wir das Haus nicht mehr zu verlassen und Pizza zu bestellen.
Wir freuen uns alle sehr, als es für uns einen Tag vor Sebis Geburtstag in die Berge geht, wo wir ein Zelt beziehen (leider hat das Zelt von Franzi und Flo nicht mal 2 Nächte gehalten, aber kein Problem für Handwerker Flo). Die Landschaft dort ist einfach nur wunderschön. Man ist umgeben von atemberaubender Weite und Bergen und das Gelände auf dem wir uns befinden, hat alles was man braucht. Da wir alles Wichtige (Essen, Wein und Bier) für die nächsten Tage eingekauft haben, trinken wir entspannt etwas, spielen Karten (ja wir zwingen Franzi immer noch), hören Musik und grillen uns ein köstliches Abendessen. Wir sitzen noch bis spät in der Nacht und feiern mit sehr viel Wein und heimlich gekauften Muffins in Sebis Geburtstag rein und sehen einen wirklich unbeschreibbar schönen Sternenhimmel. Es ist einfach zu heftig! Man kann die Milchstraße dort sehen, immer mal wieder Sternschnuppen, Millionen von Sternen und sogar die Erdkrümmung (und nein das lag nicht am Wein haha). Völlig überwältigend! Ein wunderschöner Start in das 28. Lebensjahr. Wie soll es anders sein, starten wir traditionell mit einem Kater in Sebis Geburtstag. Dieser ist jedoch absolut entspannt und wir genießen alle die Ruhe und die Sonne und verbringen den Tag mit lesen und chillen und Sebi mit vielen Telefonaten. Da das gestern schon sehr gut mit dem Grillen funktioniert hat, beschließen wir das heute gleich zu wiederholen und es war einfach nur ein Festmahl! Um 12 Uhr stoßen wir noch ganz entspannt mit Musik (Danke Flo für das beste Roadtrip-Lied: „Wagon Wheel“) an und fallen dann erschöpft ziemlich schnell alle ins Bett.