Johannesburg

Baby, I go wait - Downtown Soweto

Nach einer langen Fahrt von Sabie erreichen wir Johannesburg oder wie die coolen Kids sagen: Jo’burg. Einfach unserem letzten Stopp in Südafrika - völlig verrückt! In unserem Hostel angekommen, bemerken wir, dass wir hinter einer Bar wohnen (haha das ist doch schon mal ein gutes Zeichen) und werden dann auch noch auf ein Doppelzimmer umgebucht - läuft schon wieder bei uns. Wir wohnen im Stadtteil Maboneng, welcher einer der sichersten Orte in der Innenstadt ist, da junge Investoren begonnen haben Häuser in der Umgebung aufzukaufen und sich einen Ort mit vielen lokalen Künstlern und Restaurants geschaffen haben. Wir genießen die Tatsache auch am Abend unbedenklich herumlaufen zu können, da wir durch viele Erzählungen ein ganz anderes Bild von Johannesburg hatten. Das Einzige was sie uns sehr ans Herz legen, ist unser Auto in einer Parkgarage zu parken, da gerne mal die Radkappen gestohlen werden - haha okay. Nachdem wir das erledigt haben, gehen wir noch zu einem Äthiopier essen und sind erstaunt wie gut die vegetarische Platte schmeckt. Voller Vorfreude und satt gehen wir ins Bett und haben beschlossen uns morgen einfach mal treiben zu lassen und die Stadt zu erkunden. 

Beim Frühstück entscheiden wir uns jedoch spontan bei einer Tour in das nahegelegene Soweto teilzunehmen und dann geht es wenige Minuten später auch schon los. Soweto (kurz für South Western Township) ist seit 1963 ein Zusammenschluss zahlreicher Township-Siedlungen und das Größte in Südafrika mit 3,5 Millionen Einwohnern. Bis 2002 war Soweto für mehrere Jahre sogar eine eigenständige Stadt im Südwesten von Johannesburg und gilt seit dem Aufstand 1976 als Symbol des Widerstandes in der Apartheids-Ära. Dort angekommen erleben wir auch gleich eine politische Versammlung mit lauter Musik und es wird auch viel getanzt. Danach besuchen wir noch das Mandela-Haus, wo er vor seiner Haftstrafe zuerst mit seiner ersten Frau und dann mit Winnie Mandela einige Jahre wohnte. An dem Haus kann man an den Außenwänden auch heute noch Einschusslöcher und Brandspuren sehen und innen konnten wir Möbel seiner Familie, viele Fotos, Andenken und Urkunden besichtigen. Nicht weit weg und in derselben Straße befindet sich außerdem das Tutu-Haus des kürzlich verstorbenen Erzbischofs Desmond Tutu. Somit ist dies die einzige Straße auf der Welt, in welcher gleich zwei Friedensnobelpreisträger gewohnt haben. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt und der Eindruck von Soweto war wirklich nur positiv. Es ist nicht nur eine sichere Gegend, die Leute sind auch extrem freundlich und hilfsbereit und die Sandwiches schmecken hervorragend haha.


Soviel Geschichte muss erstmal mit Bier verdaut werden und wie praktisch, dass wir in einer Bar wohnen. Als wir wieder in unser Hostel zurückkommen, befinden wir uns auch schon inmitten einer Party mit DJ. Anschließend streifen wir noch ein bisschen durch die lokalen Bars und chillen dann noch bis spät in die Nacht auf dem Balkon unserer Unterkunft.  

Wie von einem LKW überfahren, beschließen wir am nächsten Morgen schnell unsere Sachen zu packen, sie in unsere neue Unterkunft zu bringen (zwei Nächte im Hostel reichen erst einmal) und dann zum Foodmarket „The Playground“ zu fahren, welcher sich in der Innenstadt inmitten einer Parkgarage befindet. Hier findet man nicht nur leckere lokale und internationale Gerichte, sondern auch eine Liveband, eine Bar und einige lokale Künstler, welche ihre Sachen verkaufen. Nachdem wir uns durch jegliches asiatisches Essen gefuttert haben, kehren wir wieder in unsere Unterkunft zurück und machen uns am Abend eine Suppe – Kater erfolgreich überwunden :-). Plötzlich bricht auch unser letzter richtiger Tag in Südafrika bereits um 6 Uhr an, da unsere Nachbarn beschlossen haben, dass dies genau die richtige Zeit für lautstarke Musik und tiefgründige Gespräche ist - nachdem wir zurückschreien ist aber schnell wieder Ruhe (wir müssen schließlich morgen fliegen und brauchen unseren Schlaf haha). Nach einem entspannten Frühstück machen wir noch einen Test und schneiden Sebis Haare, wobei leider ein Teil von seinem Rasierer abbricht. Um die gute Stimmung dennoch aufrecht zu halten, gehen wir in eine deutsche Kneipe ein Bierchen trinken und holen uns als Bestechung dann auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft noch eine Pizza. 

Am nächsten Morgen fahren wir zum Flughafen, da wir unseren Mietwagen bereits Vormittags zurückgeben müssen – unser Polo hat uns wirklich über 5.000 km quer durch Südafrika gute Dienste geleistet. Da unser Flug erst nachts um 3 Uhr geht, verbringen wir fast den gesamten Tag im Intercontinental-Hotel am Flughafen und erkaufen uns das Recht dort zu bleiben mit einigen Bierchen und Eistee (für Essen sind wir dann aber doch wieder zurück in die Fast Food Restaurants am Flughafen gewechselt). Da uns irgendwann dann doch langweilig wird, gehen wir frühzeitig zum Check-In-Schalter, um unsere Backpacks loszuwerden. Zum Glück sind wir so früh dran!! Die nette Dame am Schalter erklärt uns eindringlich, dass sie uns ohne ein bereits vorhandenes E-Visum für Malawi nicht fliegen lassen darf, wir wissen aber, dass das absoluter Schwachsinn ist. Nach 2 Stunden Diskussion und Rücksprache mit dem Ticketschalter erfahren wir dann, dass wir nur ein E-Visum benötigen, um uns nicht in Malawi in einer Queue (=Schlange) anstellen zu müssen, woraufhin Sebi völlig die Fassung verliert (beste Szene war eindeutig, als er anfängt rumzuschreien: I LIKE QUEUES, I WANT TO STAND IN A QUEUE!!!). Die Diskussion geht noch weiter, denn plötzlich wollen sie uns ohne vorhandenes Weiterflugticket auch nicht fliegen lassen, ebenfalls Bullshit. Hanna nimmt das ganze Thema nun in die Hand, telefoniert mit irgendeinem Manager von Kenia Airways und nach insgesamt 3 ½ Stunden und der Drohung, dass wir in Nairobi durch ein Screening müssen, erhalten wir endlich grünes Licht und dürfen kurz vor Boarding in den Abflugbereich, puhhh. Vor lauter Aufregung kommen wir gar nicht mehr dazu wehmütig zu werden bei Abflug und freuen uns nach 2 wunderschönen und abwechslungsreichen Monaten in Südafrika nun auf unser nächstes Abenteuer: Malawi!

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