In ein paar Tagen durch die unendliche Weite Namibias bis in die Hauptstadt
Nach einem Frühstück im Bett (wir können es kaum glauben, als es morgens um 8 Uhr bei uns an der Tür klopft und uns das Essen ins Zimmer gebracht wird), fahren wir zu Caprivi Adventures, um unser Auto abzuholen. Dort haben wir wieder einmal unverschämtes Glück und erhalten für den Preis eines normalen Allradwagens, ein voll ausgestattetes Camperfahrzeug mit zwei Zeltdächern. Wir überführen dieses Auto quasi zurück nach Windhoek (die Hauptstadt Namibias) und können daher das ganze Equipment und die Zelte benutzen. Zwar sind die Sachen alle schon benutzt und nicht sonderlich sauber, aber ist irgendwie auch vollkommen egal, da wir jetzt eine unerwartete Schlafgelegenheit für den ganzen Weg haben! Wir lassen uns kurz zeigen wie man die Zelte aufbaut und wo alles verstaut ist und beginnen anschließend staunend über unser Glück unseren Roadtrip durch den Nordosten Namibias.
Die erste Etappe führt uns durch den Caprivi-Streifen in das etwa 500km entfernte Städtchen Rundu. Wir fahren entlang kleiner Dörfer mit traditionellen runden Hütten, Männern auf Eselkarren, wilden Hunden die regelmäßig auf die Straße rennen und unzähligen Rinderherden durch eine wunderschöne, weitläufige grüne Landschaft. In der Nähe von Rundu fahren wir zu einem idyllischen Campingplatz an einem Flussufer, auf dessen anderer Seite sich Angola befindet. Man kann wohl durch den Fluss bei Niedrigwasser bis nach Angola waten, der Besitzer des Campingplatzes rät uns aufgrund der Hippos aber eher davon ab haha. Nachdem wir unser Zelt erfolgreich aufgebaut haben (Teamwork läuft), gönnen wir uns ein frisch gezapftes Bier und Essen vor Ort. Auf dem Gelände entdecken wir noch Unmengen an Fröschen, die sich an den vom Außenlicht angezogenen Insekten sattfressen. Wenn wir eines der Lichter ausschalten, dauert es nur wenige Sekunden bis der gesamte Insektenschwarm mit den Fröschen im Schlepptau zur nächsten Lichtquelle schwirrt, absolut lustig zu beobachten. Wir klettern im Anschluss in unser wirklich geräumiges und bequemes Zelt (Sebi kann sich sogar voll ausstrecken) und schlafen vollkommen glücklich ein.
Der nächste Morgen beginnt mit Kaffee am Fluss, Abbau des Zeltes (Teamwork läuft noch immer) und einem kurzen Ausflug nach Rundu, um unsere Vorräte aufzufüllen. Da Hanna unbedingt einen echten Meteoriten sehen möchte und sich durch Zufall knapp 300km entfernt der größte bisher auf der Erde gefundene Meteorit befindet, erfüllen wir ihr diesen Wunsch einfach und fahren durch weiterhin beeindruckende Landschaft mitten ins Nirgendwo zu der Einschlagsstelle. An einer kleinen Rezeption vor Ort muss man sich in eine Liste eintragen, läuft dann ein paar Mal um die Ecke und steht vor dem Meteoriten. Die ganzen Google-Kommentare von wegen „es ist ja nur ein Brocken“ stimmen zwar, es ist aber ein Brocken aus dem Weltall (!!!) haha. Hanna ist begeistert und wir haben unseren Spaß bei einer kleinen Fotosession vor Ort. Der Abstecher hat sich absolut gelohnt! Unsere weitere Reise führt uns noch am selben Tag bis zum Etosha-Nationalpark im Norden Namibias. Eigentlich wollten wir unterwegs wildcampen, da aber irgendwie fast das gesamte Gelände neben der Autobahn mit Zäunen abgesperrt ist, finden wir leider keinen passenden Platz. Wir fragen unterwegs bei ein paar Campingplätzen an, ob wir irgendwo für eine kleine Gebühr auf dem Gelände mit unserem Auto stehen können, haben aber leider kein Glück. Also fahren wir auf Verdacht mal zum Eingang des Parks, sprechen vor Ort mit den Mitarbeitern und erfahren dann, dass wir, wenn wir den Park noch an diesem Abend betreten, 24 Stunden bleiben können und die Campingplätze innerhalb echt bezahlbar sind.
Wir beschließen also spontan, einfach direkt im Park zu übernachten und unsere Vorfreude auf die morgige Safari steigt enorm, als wir kurz nach der Einfahrt einen einsamen alten Elefantenbullen auf der Straße antreffen. Ein paar Minuten später erreichen wir unseren Campingplatz, bauen auf, essen, statten dem Wasserloch in der Nähe einen kurzen Besuch ab und klettern in unser Zelt, da wir morgen extrem früh rauswollen. Routiniert verstauen wir unser Zelt und unser Equipment und starten am nächsten Tag früh morgens mit unserer Safari. Der Park hat eine geringere Tierdichte als die Parks die wir in Tansania besucht haben, beeindruckt aber vor allem durch die abwechslungsreiche Landschaft, insbesondere bei der Etosha-Salzpfanne (daher auch der Name). Fährt man dort vorbei und schaut in die Ferne, sieht es aus als würden sich die Farben von Weiß zu Blau über Rosa ändern, ein bisschen wie bei dem Flimmern in der Ferne auf einer Straße bei extrem hohen Temperaturen. Wir fahren ca. 7 Stunden quer durch den Nationalpark und beobachten Löwen und Giraffen, eine trinkende (und sich zankende) Elefantenherde an einem Wasserloch, wunderschöne Oryxantilopen und das absolute Highlight, ein Nashorn im Schatten eines Baumes. Als wir das beeindruckende Tier entdecken freuen wir uns extrem, denn es ist mittlerweile irgendwas nach 11 Uhr und unser Guide Frank aus Arusha hat uns damals ausgiebig erklärt, dass es nicht möglich ist, freilebende Nashörner nach 9 Uhr in den Nationalparks zu finden – so viel dazu :-)
Wir sind auf jeden Fall mehr als glücklich und fahren gemütlich Richtung Südausgang, um unsere Fahrt in Richtung Windhoek von dort aus fortzusetzen. Es sind noch über 5 Stunden Fahrt bis in die Hauptstadt und da wir das Auto morgen abgeben müssen, wollen wir eigentlich auf halber Strecke irgendwo übernachten. Da wir jedoch dieselben Wildcamping / Campingplatz Probleme wie am Vortag haben, fahren wir die gesamte Strecke durch und kommen völlig übermüdet, aber absolut begeistert von dem ganzen Tag in Windhoek an. Allein für die Landschaft des heutigen Tages - also morgens ein Nationalpark mit Savanne und Salzpfanne, nachmittags die unglaubliche Weite und Leere Namibias mit beeindruckenden Felsformationen soweit man schauen kann und abends Windhoek, welches in einem Talkessel umgeben von Bergen liegt – hat es sich gelohnt, mit dem Auto so viel Strecke zu machen. Wir richten uns auf dem Parkplatz eines Hostels häuslich ein, organisieren uns etwas zu Essen und schlafen innerhalb weniger Minuten ein.
Nachdem wir das Auto morgens problemlos zurückgegeben haben, verbringen wir die folgenden 2 1/2 Tage ziemlich gemütlich in Windhoek. Während wir die Stadt erkunden, sind wir erstaunt darüber, dass wir mitten am Tag kaum Menschen zu Gesicht bekommen. Man muss hier erwähnen, dass Namibia mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland und dabei aber nur ca. 2,5 Mio Einwohner hat, auf die Hauptstadt entfallen etwas mehr als 300.000. Da es Mitte Dezember ist und die meisten Firmen von Mitte Dezember bis Mitte Januar geschlossen haben und sich daher viele Leute auf Urlaub befinden, wird der Effekt noch verstärkt und wir laufen bei glühender Sonne durch beinahe leere Straßen in Windhoek, was jedoch den Vorteil hat, dass wir die Stadt ganz entspannt erkunden können. Einen Abend verbringen wir auf Empfehlung von Christian (Grüße gehen raus) in „Joes Bierhaus“, wo wir einen unglaublich guten Burger mit einem frittierten Pilz als Patty essen – das ist dann aber auch schon das Highlight unseres kurzen Aufenthaltes in der Hauptstadt. Mit Hilfe der netten Mitarbeiterin unseres Hostels organisieren wir uns daher ein Ticket für einen Minibus in die Küstenstadt Swakopmund, wo wir einige Tage verbringen möchten, bevor wir uns mit einem neuen Mietwagen in Richtung Südafrika durchschlagen wollen.